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Preisangaben bei Backwaren

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Preisangaben bei Backwaren

Frage

Immer öfter fühle ich mich in Bäckereien bzw. Backshops betrogen. Ein Brötchen wiegt 42 Gramm und ein anderes, der gleichen Sorte, 55 Gramm. Beide kosten jedoch 35 Cent. Wenn ich ein halbes Brot kaufe bekomme ich mal 420 Gramm und mal 580 Gramm. Zahlen muss ich immer das Gleiche. Natürlich könnte man sagen „das gleicht sich immer wieder aus“, finde ich aber nicht korrekt.

Bei allen anderen Lebensmitteln gibt es einen Referenz-Preis pro Kilogramm, beziehungsweise Liter. Wie soll ich einen Brötchenpreis vergleichen?

Des Weiteren sind nach meinem Gefühl die Brötchen etwas leichter und teurer geworden, die Größe ist geblieben,

Warum kann man bei uns keine Backwaren ganz gerecht nach Gewicht verkaufen, wie in einigen anderen europäischen Ländern. Auch in den Ländern, in denen die Produkte gewogen werden, habe ich keine längeren Einkaufszeiten erlebt und der Kunde bezahlt genau für das was er auch bekommt.

Antwort

Die Gewichtsangaben beim Verkauf von unverpacktem Brot und Brötchen sind in der deutschen Fertigpackungsverordnung geregelt. Diese besagt, dass nur für Brote mit einem Gewicht von mehr als 250 Gramm das Gewicht angegeben werden muss. Ausgenommen davon sind Brotlaibe, die einzeln hergestellt werden und nicht nach gleichem Gewicht.

Die Gewichtsangabe bei Broten bezieht sich auf den Zeitpunkt eine Stunde nach Backofenentnahme. Werden beispielsweise 500 Gramm-Brote gebacken, dürfen diese im Mittel das sogenannte „Nenngewicht“ nicht unterschreiten. Kleinere Gewichtsunterschiede zwischen den einzelnen Broten sind aber möglich.

Zum Zeitpunkt des Verkaufs gelten dann bestimmte Toleranzgrenzen. So darf ein 500 Gramm-Brot maximal 6 Prozent (30 Gramm) weniger wiegen. Es darf also nicht, wie in Ihrem Beispiel, nur 420 Gramm auf die Waage bringen. Sollten Ihnen beim Kauf solche großen Gewichtsunterschreitungen auffallen, können Sie sich an Ihr Eichamt vor Ort wenden (s. Link), denn Achtung: Ihre Küchenwaage bietet nur eine grobe Schätzung – ob es sich wirklich um Gewichtsunterschreitungen handelt, muss die Behörde feststellen.

Brötchen, Brezeln und andere Kleingebäcke dagegen werden nach Stückpreis verkauft und eine Gewichtsangabe ist nicht vorgeschrieben. Dies hat sich vermutlich mit der Zeit so „eingebürgert“ und entspricht damit der „allgemeinen Verkehrsauffassung“. Die Rechtslage befindet sich jedoch in einem ständigen Wandel und unter Umständen kann sich diese Regelung längerfristig ändern, wenn sich beispielsweise Fragen aus der Bevölkerung zu diesem Thema häufen.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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Heinz Rommel
17.02.2021 - 12:05

Auch ich hatte mich kürzlich über einen höheren Brotpreis von mehr als 40 Cent / Brot gewundert. Alle Brote bei meinem Bäcker werden stets gewogen, aber ohne Beleg. Der Kilopreis hatte sich nicht verändert. Beim Nachwiegen und Nachrechnen stellte ich fest, zu viel bezahlt zu haben.
Überall gibt es Toleranzen (Gewicht und Menge), jeder Mensch macht Fehler (Gewicht ablesen, Preis einstellen), jeder (Bäcker, Kunde) will keine Verluste machen, deshalb wird immer etwas mehr abgelesen: Gewicht und/oder Preis. So sind wir, so ist das Leben.
Nur wenn die Waage Preis und Gewicht mit einem Beleg ausdruckt, ist man einigermaßen sicher, dass alles stimmt. Wiegen allein ist auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Wenn ich Vor- und Nachteile abwäge ist mir die Anwendung der Fertigpackungsverordung FPackV mit seinen Toleranzen lieber als „nur“ wiegen.

Jimix
13.06.2019 - 11:16

Kurzer Kommentar zu den Anmerkungen von Verena Schmidt...
Klar bin ich auch für Qualität und dass diese ihren Preis haben muss.
Auch die Metzger produzieren handwerklich und es wird gewogen.
Handwerkliche Qualität kann der Bäcker oder Metzger in den Kilogrammpreis einfliessen lassen.
Ich fände es gerecht, wenn beim Bäcker auch gewogen wird. Brötchen, halbe Brote, usw.
Und das dauert doch heute nicht lange bis ein Gewicht ermittelt ist(!) Da muss keiner länger warten.
Man kann ja weiterhin 10 Brötchen bestellen. Bezahlt dann aber nach dem tatsächlichen Gewicht. Wenn die Brötchen dann schon ein wenig ausgetrocknet sind wird es auch günstiger. Ist doch gerecht...

R.Weihrauch
30.04.2019 - 07:36

Mittlerweile sind wir bei den Brötchenpreisen (Semmeln) in Preisregionen gelangt, wo man noch mal darüber nachdenken sollte, die Brötchen nach Gewicht zu verkaufen. Nach der letzten Preiserhöhung meines Bäckers, kostet eine Semmel 70 Cent. Auf der Webseite des Haus und Hof - Großbäckers, wird die Semmel mit 80g beworben. Tatsächlich schwankt das Gewicht einer Semmel zwischen 70 und 90g. Wobei annähernd 70% aller Semmeln unter 80g wiegen 27% über 80g und 2-3% die 90g erreichen. Rechnet man den niedrigsten Wert x10 (Meine Dauerbestellung) fehlen 100g oder eine Semmel zum Standard Preis. Meine Frage: Wie finden Sie es wenn Sie 10 Semmeln bestellen, aber nur 9 Semmeln bekommen. (Gilt auch für Brötchen) Würden Sie da nicht mal nachfragen was das soll? MfG

Peter
30.07.2018 - 16:11

Finde die Idee, auch Brötchen nach Gewicht zu verkaufen nicht schlecht.
Gerade weil es ein handwerkliches Produkt ist (bzw. mal war), wäre das doch ein toller Anreitz für die Bäcker, die Brötchen etwas fülliger zu backen. In den vergangenen Jahren fällt auf, dass diese immer luftiger werden. Ein Kilopreis könnte hier Abhilfe schaffen. Ist übrigens in Italien ganz normal, dass auch Brötchen nach Kilo verkauft werden.

Verena Schmidt
26.01.2018 - 10:46

Was für ein pingeliger Korinthenkacker und Sichselbstdaslebenschwermacher wiegt denn bitte Brötchen nach??
Man bezahlt - das darf man nicht vergessen - beim Bäcker um die Ecke ja auch für das Handwerk und der Aufwand ändert sich nicht.
Was haben die Menschen denn immer mit dem Preis von Lebensmitteln? Alles soll billig und genormt sein, gleichzietig aber keine Zusatzstoffe enthalten und beste Qualität. Das geht nunmal nicht.
Wo er schon andere Länder anführt: In den meisten anderen Ländern bezahlt man wesentlich mehr für Lebensmittel als bei uns. Dann können staatliche Subventionen wegfallen oder eben die Qualität besser werden.
Selber backen ist übrigens auch nicht so schwer.

Ich habe einen Themenvorschlag für demnächst: Preisbewusstsein - was sind die Deutschen bereit zu zahlen und was erwarten sie dafür? Wie meinen sie, diese Erwartungen rechtfertigen zu können? SInd sie mit bestimmten Lebensmitteln im Bezug auf deren Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden?

Und noch ein Vorschlag: Klar gibt es solche Leute. Aber vielleicht sollte Ihre Seite nicht alles "abdrucken", was so an Sie herangetragen wird. Das stachelt die Leute doch nur an.

Anton Schloch
25.01.2018 - 06:09

In solch einem Fall sollte der Kunde nur noch Industrieprodukte konsumieren. Allein hier ist durch komplett automatisierte und optimierte Prozesse davon auszugehen, dass TK-Teiglinge immer identisch sind. Das ist viel besser als beim handwerklichen Bäcker...
Und wenn wir nach dem Backprozess die Ware in Folie einschweißen, dann haben wir nicht mal mehr einen Verlust durch Verdunstung...

Obst wird z.T. auch pro Stück verkauft. Soweit ich weiß schafft Mutter Natur es nicht die exakten Grammaturen einzuhalten...

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