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MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei

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MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei

MSC ist die Abkürzung für Marine Stewardship Council. Der MSC ist eine internationale Einrichtung, die 1997 von der Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) und dem Lebensmittelkonzern Unilever gegründet wurde. Angesichts der dramatischen Überfischung vieler Fischbestände wurden Standards für eine nachhaltige Fischerei entwickelt. Inzwischen ist der MSC eine unabhängige Organisation. Sie ist in Großbritannien als gemeinnützig anerkannt. Der MSC finanziert sich überwiegend über Lizenzgebühren für die Logonutzung, aber auch über Spenden. 

Im Jahr 2019 waren weltweit 386 Fischereien aus 36 Ländern zertifiziert. Damit sind rund 15 Prozent der weltweiten Fangmenge nach dem MSC-Standard zertifiziert.

Jede legale Fischerei, die Wildfisch aus Süß- und Salzwasser sowie Meeresfrüchte fängt, kann sich nach dem MSC-Umweltstandard zertifizieren lassen. 

Der MSC-Umweltstandard basiert nach eigenen Angaben auf folgenden drei Grundsätzen:

Prinzip 1: Schutz der Fischbestände

Das MSC-Siegel wird nur an Fischereien vergeben, die Fischbestände so nutzen, dass sie in einem guten Zustand bleiben oder nachweislich wieder dorthin anwachsen.

Prinzip 2: Schonung des Lebensraums Meer

Das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei wird nur an Fischereien vergeben, deren Einwirkung auf die Lebensräume im Meer akzeptabel ist. Hier werden die Auswirkungen des Fanggerätes auf den Meeresboden oder der Beifang, also das unbeabsichtigte Fangen anderer Arten, betrachtet.

Prinzip 3: Wirksames Management

Das MSC-Siegel erhalten Fischereien nur, wenn ihr Management auf eine nachhaltige Nutzung ausgerichtet ist. MSC-zertifizierte Fischereien müssen ihre Auswirkungen auf das befischte Ökosystem kennen und diese immer weiter reduzieren. Sie müssen alle geltenden Gesetze einhalten, und ihre Aktivitäten an neue ökologische Gegebenheiten anpassen.

Der MSC selbst bewertet keine Fischereien. Die Zertifizierung findet durch unabhängige Gutachter und Prüfstellen statt. Diese entscheiden nach Rücksprache mit Experten, Forschungsinstituten und Fischereibehörden, ob die MSC-Standards erfüllt werden. Die Kosten für die Zertifizierung trägt jede Fischerei und jedes Handelsunternehmen selbst. Die Zertifizierung gilt maximal fünf Jahre. Währenddessen finden jährliche Überprüfungen durch die Zertifizierungsstelle statt. Zudem ist der Zertifizierer auch zur Durchführung unangekündigter Betriebsbesuche berechtigt. 

Kritik an dem Siegel
Vielfach wird das Siegel auch kritisiert.

So bemängelt die Umweltorganisation Greenpeace MSC unter anderem, dass Zertifizierungen von Fischereien mit hohem Beifang möglich ist. Außerdem könne Fisch aus bereits überfischten Beständen das Siegel tragen, wenn ein Erholungsprogramm für den entsprechenden Bestand existiere. Nach Auffassung von Greenpeace muss Fischerei auf überfischte Bestände zu einem sofortigen Entzug des Siegels führen.

Der Nabu-Dachverband BirdLife bewertete MSC zertifizierte Fischereien in einer Studie anhand eines Ampelsystems. Danach erhielten nur drei der untersuchten 23 Fischereien eine gute Note. Kritisiert wurde zum Beispiel, dass kein ausreichendes Monitoring der Beifänge existiert. Die Studie zeige dringenden Reformbedarf.

Auch die Stiftung Warentest sah in einer Bewertung des Siegels deutliche Mängel. Das Siegel verlange kaum mehr als nationale und internationale Gesetze und schließe die zeitweilige Überfischung nicht aus. Am Beispiel von Wildlachsprodukten zeige sich eine lückenhafte Rückverfolgbarkeit.

 

Das MSC-Siegel kann eine Einkaufshilfe für Verbraucher sein, denen Umweltaspekte beim Fischfang wichtig sind. Fast alle Supermärkte und Discounter bieten entsprechend gelabelte Produkte an.

Die Kritik von unterschiedlichen Seiten sollte ernst genommen werden und zu einer Weiterentwicklung der Siegel-Voraussetzungen führen. Auch im Ratgeber der Verbraucherzentralen zum nachhaltigen Fischeinkauf sind nicht alle Fischangebote mit dem MSC-Siegel als empfehlenswert eingestuft.

Aus Sicht der Verbraucherzentralen ist das MSC-Label aber ein Schritt in die richtige Richtung. Es hat dazu beigetragen, den nachhaltigen Fischfang zu fördern und als wichtiges Ziel in der Gesellschaft zu verankern. Aufgrund der genannten Schwächen ist es aus unserer Sicht aber nur eingeschränkt als Einkaufshilfe zu empfehlen.  

Grundsätzlich wäre aus unserer Sicht ein einheitliches Siegel mit gesetzlich festgelegten Anforderungen an nachhaltig gefangenen beziehungsweise erzeugten Fisch und neutralen Kontrollen sinnvoll. Das würde die Kaufentscheidung für Verbraucher vereinfachen. Hier ist die Politik gefragt.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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MSC Witz
08.04.2021 - 23:24

MSC ist ein korrupter Verein! jeder x beliebige Fischer/Mörder bekommt dieses nutzlose siegel, schließlich lebt msc ja davon es an Fischer zu vergeben.

Max Mustermann
27.11.2023 - 12:47

Ich finde es gut

Jimo
04.04.2021 - 09:47

"Seaspraracy" is a good documentation about MSC and other criticism seal
"Seepiraterie" ist eine gute Dokumentation über die MSC und andere kritische Siegel.
Beifang wird trotzdem viel gemacht, kann keiner kontrollieren, Wale und Delphine werden getötet, dass mehr Fische übrig bleiben, unzählige Fischernetze schwimmen im Meer und töten Tiere.

Judith Preuß
11.09.2021 - 19:49

Seaspiracy. Aber vielleicht hat ja der Rechtschreibfehler dazu geführt, dass es nicht entfernt worden ist. Anders als der Link weiter oben, da macht man sich schon Sorgen...
Bis vor sehr kurzer Zeit habe ich auch geglaubt, dass es die nachhaltige Fischerei überhaupt noch gebe. Dieser Film ist ein absoluter Augenöffner für mich gewesen und er ist noch ganz neu von 2021. Interessant ist, dass die Chefs und Sprecher dieser Organisationen selbst zugeben, dass sie es nicht in der Hand haben, so zu kontrollieren, das nachhaltiger Fischfang gewährleistet wäre. Vor allem die Bilder machen einem klar, in welchen Dimensionen sich gerade das Leerfischen unserer Meere abspielt.

Mark
11.02.2021 - 16:01

Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht und wenn so was Unilever dabei ist (wen auch nur zu Beginn), dann gehen bei mir sämtliche Alarmglocken los. Das ist nicht anders als die Mitarbeit der Banken, als es nach der durch sie induzierte Krise(n) darum ging, sie durch politische Maßnahmen wieder an die Leine zu nehmen - allein , die Leine fehlt. Oder die Beratung der Finanzwirtschaft bei Krankheits- und Altersvorsorge. Das ist, als wolle man ein Feuer mir Benzin löschen.
Leider fehlt uns als Verbraucher jeglicher Einblick, nicht nur, weil sehr vertuscht und geschönt wird, sondern weil die Politik, namentlich die Ministerien für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft nichts unternimmt, dass wir wirklich auf den bunten, ansprechenden und marketinglastigen Verpackungen erkennen können, was da wirklich drin ist. Sie sollten nicht "glückliche" Fische oder sauberes Meer zeigen, sondern vielmehr die verdeckten Trawler, den Beifang, etc.
Auch wenn es jetzt vielleicht nicht direkt zum Thema passt, aber mich wundert die aktuelle Pandemie nicht im Geringsten - Mutter Erde schlägt zurück. Und da ist es egal, ob der Virus natürlich entstanden oder mit einer geflüchteten Ratte aus einem Labor entwichen ist - auch da hatte sie sicher ihre Hand im Spiel. Schließlich war es das eigenartige "Ernährungs"verhalten eines Menschen, der den Virus aus der Fauna überspringen ließ. Wer weiß was in dieser Richtung noch alles auf uns zukommen wird, wenn wir nicht endlich mit dieser geistfreien Art zu Leben aufhören, die Erde und Tiere schädigt, nur um einigen wenigen einen maximalen Profit zu schädigen.
Wäre aber schön, wenn ich hier gelesen hätte, nach welchem Zertifikat ich mich bei Fischen richten kann, wenn schon nicht nach dem MSC, und ich gerne auf Nachhaltigkeit und geringstes Leid der Lebewesen achten möchte.

Thomas H
15.08.2019 - 11:09

Das MSC ist mittlerweile fast nur noch Betrug. Zu Beginn mag der Ansatz richtig gewesen sein sein, mittlerweile geht es bei beim MSC fast nur noch ums schnelle Geld. Wodurch nachweislich die schlimmsten Industriefischfänger sogar zertifiziert werden, obwohl sie überfischen, und jegliche andere Tiere die nicht explizit von dem Siegel „geschützt“ sind , z.B. Haie, Delfine, Jungtiere etc. ausrotten! Mit Nachhaltigkeit hat das nichts mehr zu tun. Außerdem werden die vermeintlichen Prüfer (Observer) entweder vom Schiff geworfen, geschmiert und/oder bedroht.

Anna Tabori
23.06.2019 - 11:28

Bis zur Lektüre des Buches von W. Fleischauers "Das Meer" dachte ich auch, dass ich mit dem Kauf von MSC - Siegel zertifiziertem Fisch als Verbraucherin die richtige Entscheidung treffen würde. Weit gefehlt! Wir haben als europäische Konsumenten mit unserer Nachfrage zumindest die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen mit dem konsequenten Konsum von Natur- bzw Bioland zertifiziertem Fisch bzw der Orientierung an den Greenpeace Empfehlungen.
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Julia
01.08.2019 - 13:31

Aber das Buch ist doch ein Roman, oder? Ist das alles fundiert recherchiert worden?
Ich selbst verzichte schon seit über 10 Jahren auf den Verzehr von jeglichem Fisch. Nachhaltige Fischerei gibt es m.E. nicht. Denn selbst wenn man Fisch erwirbt, der legal und mit Fangquote gefangen wurde, trägt man zur Überfischung der Meere bei. Denn zusammen mit der illegalen Fischerei und den nicht eingehaltenen Fangquoten trägt JEDER Fischverzehr zur Überfischung bei.

Manuela Wenighofer
25.04.2019 - 20:44

Ich werde nie wieder Produkte mit Msc Siegel kaufen. Furchtbar das sowas sein darf, in der heutigen Zeit !

Palef
19.01.2019 - 22:30

...21 Jahre...und der Artikel liest sich eigentlich nicht so gut...und dann steht auch noch da, es sei 'ein Schritt in die richtige Richtung', während sich Greenpeace rausgezogen hat und das Ganze jetzt wohl kommerziell gegen Verkauf des Zertifizierungslabels kommerzialisiert ist...da wird der Fisch in der Pfanne verrückt...

Am4ranth
19.09.2018 - 14:12

Allen, die der Meinung sind, mit MSC-Siegel auf der sicheren Seite zu stehen, sollten sich zusätzlich zu den hier geschriebenen Informationen einmal folgende Doku zu Gemüte führen: [Link von der Redaktion entfernt].

Tomo Hegol
11.05.2021 - 06:49

Kann mir Denken, welcher Link entfernt wurde und die Entfernung des Links bestätigt nur weiter die Augenwischerei der Industrie-gesponserten-Siegel.

Johann Minor
25.10.2017 - 20:52

Hallo, ich esse den Nordholner Matjessalat Nordische Art sehr gerne. Wir kaufen ihn immer bei XX , in den letzten 200g-Bechern war mehr Salat als Matjes , drei kleine Stücke Matjes waren drin. Das ist für mich kein Matjes-Salat, sonst waren immer große Stücke , mindestens fünf bis sechs . Das ist für mich OK , aber nicht diese kleinen Fetzen. Ich weiß nicht, ob es an der Produktion liegt oder woanders dran, ich hoffe es ist nicht gewollt und es waren nur diese drei becher.
Vielleicht waren es noch mehr, ich weiß es nicht. Wollte es nur mal gesagt haben.

Hans-Georg Schlüter
19.03.2017 - 14:58

Ich finde es müsste mit der Fischerei schon viel weiter sein. Denn alle müssen ja ein Interesse an gutem Fisch haben und sich bemühen, dass es guten Fisch gibt. Ich nehme immer wieder das Beispiel von den Hühnern und den Eiern, da hat es auch funktioniert. Denn es gibt ja hoffentlich KEINE Käfighaltung mehr. So ähnlich stell ich mir das mit den Fischen vor. Aber das muss wohl der Verbraucher entscheiden.

Antje Neumann
28.01.2018 - 13:08

Die Bio-Eier aus dem Supermarkt sind nur Augenwischerei, trotz Boden-Haltung haben die Hühner viel zu wenig Platz, sie sehen nicht einen einzigen Sonnenstrahl in ihrem Leben, sie können nicht im Sand baden, was für die Hühner sehr wichtig ist. Zudem bekommen die Hühner auch zum Teil konventionelles Futter, was meiner Meinung nach nichts mit "Bio" zu tun hat . Das Deutsche und das Europäische Bio Siegel sind nicht streng genug.
Kauft Eure Eier beim Bio-Bauern Eures Vertrauens lieber direkt ab Hof oder haltet selbst ein Paar Hühner, wenn Ihr die Möglichkeit habt. So viel Arbeit ist das nicht.

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