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Kokosblütenzucker: Viele Versprechungen, wenige Beweise

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Kokosblütenzucker: Viele Versprechungen, wenige Beweise

Kokosblütenzucker wird als natürliche Zuckeralternative vor allem in Reformhäusern, Naturkostläden und Drogerien, aber auch im Internet verkauft. Einige Hersteller vermitteln den Eindruck, er sei gesünder als Zucker. Sie werben mit einem vermeintlich hohen Nährstoffgehalt und niedrigem glykämischen Index. Dadurch soll Kokosblütenzucker angeblich auch für Diabetiker:innen geeignet sein. Doch anerkannte wissenschaftliche Studien dazu gibt es kaum. Anbieter dürfen ihre Produkte daher nicht mit solchen Aussagen bewerben.  

Kokosblütenzucker wird aus dem Blütennektar der Kokospalme gewonnen. Der gesammelte Nektar wird eingekocht, getrocknet und anschließend gemahlen. Der Zucker ist überwiegend in Bioqualität erhältlich. Er wird größtenteils in Handarbeit gewonnen und nur gering verarbeitet. In der Zusammensetzung unterscheidet sich Kokosblütenzucker allerdings nicht allzu stark von Haushaltszucker: Der Anteil an Saccharose und dessen Bausteine Fruktose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker) liegt etwa zwischen 88 und 90 Prozent. Der Rest sind hauptsächlich weitere Kohlenhydrate sowie Wasser. Weitere Inhaltsstoffe sind nur in sehr geringem Umfang enthalten. 

Gesundheitsbezogene Angaben für Kokosblütenzucker nicht erlaubt

Bislang gibt es kaum anerkannte wissenschaftliche Studien, die Aussagen über die gesundheitlichen Wirkungen von Kokosblütenzucker zulassen. Laut Bundeszentrum für Ernährung (BzfE) ist er aufgrund seines hohen Saccharosegehaltes keine Zuckeralternative für Diabetiker:innen. 

Aus lebensmittelrechtlicher Sicht sind keinerlei Gesundheitsaussagen (Health Claims) für Kokosblütenzucker zugelassen. Das bedeutet, dass Hersteller keine gesundheitsbezogenen Angaben aufs Etikett schreiben und auch nicht damit werben dürfen.

Kokosblütenzucker ist ein besonders gering verarbeiteter Zucker und kann für Menschen, die darauf besonderen Wert legen, eine Alternative zu herkömmlichem Zucker sein.

Allerdings muss der Zucker aus den Herstellungsländern, beispielsweise Indonesien oder Indien, mehrere Tausend Kilometer weit transportiert werden, um bei uns ins Regal zu gelangen. 

Gesundheitliche Aussagen zu Kokosblütenzucker sind sehr kritisch zu sehen. In Zusammenhang mit konkreten Produkten sind solche gesundheitsbezogenen Angaben verboten. Keinesfalls darf Kokosblütenzucker als „geeignet für Diabetiker:innen“ beworben werden.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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Marie
25.11.2018 - 13:39

Ich habe Schwangerschaftsdiabetes und nutzte zum Backen alternativ diesen Zucker (es wird ja mit dem niedrigen Glyx geworben). Ich war sehr enttäuscht und erschrocken, denn mein Zuckerspiegel war sehr stark erhöht. Der Zuckerspiegel ging sehr langsam zurück, langsamer als beim ungesunden Industriezucker.

Jürgen
06.12.2017 - 17:49

Interessant! Danke! Dann sollten Sie sich den Anbieter dieses indonesischen Kokosblütenzuckers mal anschauen: [...] (kommerzieller Link entfernt). Zurückhaltung sieht anders aus und wenn man liest, was unter den Tabellen steht... "Gehalt bei frisch gewonnenem Kokosblütennektar..." Plus den ganzen weiteren Angaben. Eine Frechheit wie ich finde. MfG JayRB

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